Neue Traditionen statt alte Erwartungen
Ich habe mir letztes Jahr bewusst Stress rausgenommen.
Nicht radikal. Nicht perfekt. Sondern ehrlich.
Der Christbaum steht bei uns nicht erst am 24. Dezember.
Er steht rund um den 10. Dezember.
Und plötzlich passiert etwas Magisches:
Ich bin früher in Weihnachtsstimmung. Ich genieße sie länger. Und sie fühlt sich nicht mehr wie ein Pflichtprogramm an.
Früher war es so:
Bis der Baum stand, war ich von Keksen übersättigt, von Weihnachtsliedern genervt und innerlich schon im Frühling angekommen.
Heute sitze ich abends im Wohnzimmer, das vom Baumlicht erhellt ist, draußen leuchten die Lichterketten in den Garten – und ich merke: So fühlt sich BLISS an.
Nicht perfekt. Aber ruhig.
Geschenke: weniger Zeug, mehr Erinnerung
Geschenke gibt es bei uns wenige.
Sehr wenige.
Ich schenke meiner Familie vor allem eines: Zeit.
Zeit miteinander ist wertvoll – gerade wenn man mehrere Stunden voneinander entfernt lebt.
Kinder bekommen ohnehin unzählige Geschenke. Von Nachbarn, Verwandten, Großtanten.
Aber ein Ausflug mit Tante Karin im Frühling?
Ein gemeinsamer Tag?
An den erinnert man sich.
Mit Freundinnen schenken wir uns schon lange nichts Materielles mehr.
Ein gemeinsamer Abend. Ein Thermenwochenende. Eine Yoga-Reise.
Das bleibt. Der 30-Euro-Kram nicht.
Und trotzdem höre ich jedes Jahr dieselben Sätze von Frauen:
„Ich laufe seit Wochen durch die Geschäfte.“
„Ich weiß nicht mehr, was ich noch kaufen soll.“
„Ich bin fix und fertig.“
Ganz ehrlich: Diesen Stress möchte ich nicht mehr.
Gezielte Geschenke? Ja.
Aus der Nase gezogene Pflichtgeschenke? Nein.
Zu viele Termine, zu wenig Luft
Advent ist ein Terminmarathon.
Kindergarten-Events. Basteln. Nikolaus. Krampuslauf.
Konzerte. Glühwein hier. Punsch dort.
Besuche bei Menschen, die man eigentlich nur einmal im Jahr sieht – und ehrlich gesagt gar nicht so gern.
Warum sagen wir zu so vielem Ja, obwohl wir innerlich Nein fühlen?
Wir hetzen. Wir funktionieren.
Aber wir besinnen uns nicht.
Dekoration: Wie viel brauchst du wirklich?
Hand aufs Herz:
Wie viele Weihnachtsdeko-Kisten hast du?
Und wie viele davon machen dir wirklich Freude?
Ich habe kaum noch welche.
Einen Adventkranz. Ein paar Kerzenständer. Lichtelemente.
Keine Wichtel. Kein Sammelsurium. Kein „weil man das halt so macht“.
Und apropos Wichtel:
Wann ist dieser Trend eigentlich explodiert?
Mehlspuren. Tägliche Aktionen. Bastelideen. Aufräumen. Verstauen.
Ganz ehrlich: Das ist kein Zauber. Das ist ein Projektmanagement-Job.
Wenn selbst Rituale stressen
Sogar Dinge, die eigentlich guttun sollen, werden zu To-dos.
Rauhnächte.
13 Wünsche.
Täglich räuchern.
Bitte… wer hat dafür gerade wirklich Kapazität?
Ich liebe Rituale.
Aber nur dann, wenn sie nähren – nicht, wenn sie Druck machen.
Weniger ist kein Verzicht – es ist eine Entscheidung
Die Listen werden länger.
Die Erwartungen größer.
Die Energie weniger.
Und dann sitzen wir da – im Dezember – und denken:
Die Buchhaltung muss noch fertig werden.
Das Business läuft. Die Kunden buchen.
Der Partner ist gestresst wegen Jahresabschluss.
Und eigentlich würden wir einfach gern am Abend vorm Kamin liegen, Kekse essen, reden und vielleicht alle Harry-Potter-Filme bis Weihnachten durchschauen.
Ist das zu viel verlangt?
Ich glaube nicht.