Du musst einen Eimer von Punkt A nach Punkt B tragen, ohne ihn abzusetzen. Vor dir stehen zwei Eimer: einer direkt neben dir, der andere näher am Ziel. Welchen wählst du?
Überraschenderweise entscheiden sich die meisten Menschen für den Eimer, der näher am Startpunkt steht, auch wenn das mehr Anstrengung bedeutet. Diese Entscheidung ist weder logisch noch effizient. Sie entsteht aus dem menschlichen Bedürfnis, mentalen Stress zu reduzieren. Und davon haben wir doch alle mehr als genug, oder?
Experiment mit überraschendem Ergebnis
2014 führte der US-amerikanische Psychologe David Rosenbaum ein spannendes Experiment mit 250 TeilnehmerInnen durch: Er stellte zwei Eimer auf: einen nahe dem Startpunkt, den anderen näher am Ziel. Die meisten wählten den Eimer am Start, obwohl sie dann ja eien längere Strecke mit einem Eimer bepackt zurücklegen mussten. Dasselbe Verhalten war sogar dann zu beobachten, wenn dieser Eimer zusätzlich mit Gewichten beschwert war.
Die Psychologie der Präkrastination
Rosenbaum und sein Team schlussfolgerten, dass das Verhalten der Teilnehmer durch das Bedürfnis motiviert war, kognitive Belastungen zu minimieren. Mit anderen Worten: Sobald sie den Eimer aufhoben, fühlten sie sich entlastet, weil sie die Aufgabe “begonnen” hatten. Die mentale Last des „noch offenen“ Vorhabens wurde reduziert, auch wenn der gewählte Weg körperlich anstrengender war.
Wie Präkrastination deinen Alltag sabotiert
Dieses Experiment zeigt eindrucksvoll, dass Präkrastination – das Bedürfnis, Aufgaben sofort anzugehen und abzuhaken – nicht immer die klügste oder effizienteste Strategie ist. Statt sich auf die beste Lösung zu konzentrieren, wollen Präkrastinierer oft einfach die ersten Schritte tun, um den mentalen Stress zu lindern, den eine unerledigte Aufgabe mit sich bringt.
In meinen Coachings beobachte ich dieses Phänomen sehr häufig: Viele Menschen fangen einfach irgendwo an – egal, ob es wirklich zu einer Entlastung im Alltag oder zur Vereinfachung der Abläufe beiträgt. Der Klassiker: Erst einmal den Keller aufräumen, um Platz zu schaffen. Nur damit dort Dinge landen, die monatelang nicht gebraucht werden. Dabei wird die Aufgabe, die spürbar Ordnung ins Leben bringen wird, nicht angegangen.
Um wirklich klug und effizient vorzugehen, musst du dich zuerst damit auseinandersetzen, wo es für dich sinnvoll ist, anzufangen. Und zwar, bevor du loslegst!
Wenn du schnell deinen Impulsen folgst und daher unter Präkrastination leidest, geht das oft zulasten deiner Effizienz und kostet dich am Ende nur noch mehr Zeit.
Mit meinem Workbook „Wo anfangen“ erhältst du eine Anleitung, um genau das für dich herauszufinden.
So vermeidest du es, deine wertvolle Freizeit damit zu verbringen, im Keller halbvolle Farbeimer zu sortieren.
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