Kennst du ihn überhaupt, den Begriff Death Cleaning?
In Gesprächen habe ich das Gefühl, dass dieser Begriff vielen neu ist oder abschreckend wirkt. Schließlich geht es um Tod – und wer will schon damit konfrontiert werden… Diejenigen, die “dieses” Death Cleaning kennen, bringen es schnell mit einem “schwedischen Aufräumtrend” und einer weisen Dame zwischen 80 und 100 Jahren in Verbindung.
Hast du dich schon mal gefragt, was es mit dir zu tun hat?
Für mich hat Death Cleaning ganz viel mit Haltung, Lebenseinstellung und Selbstachtsamkeit zu tun. Es geht darum, genau hinzusehen, welche Dinge im Leben ausgedient haben, und diese gehen zu lassen.
Ich finde, Loslassen ist mehr als Verlieren. Ich gewinne durch bewußtes Loslassen – und zwar den Freiraum, der Hier und Jetzt für die Lebensqualität meiner Familie und mich wichtig ist. Und das macht es für mich zu einem generationsübergreifenden Thema!
The Gentle Art of Swedish Death Cleaning
Vor vielen Jahren hat Margareta Magnusson den Begriff döstadning geprägt. Mit ihrem Buch The Gentle Art of Swedish Death Cleaning, zu deutsch Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen beschreibt sie ihre persönliche Herangehensweise beim Döstädning.
Die Schwedin erläutert, warum und wie sie sich im Alter von materiellen Dingen befreit. Dabei verdeutlicht sie, dass diese Dinge für sie – und für ihre Angehörigen (!) – ausgedient haben und “gehen” dürfen.
Zudem weist die Autorin darauf hin, dass im zunehmenden Alter Dinge einem nicht mehr so leicht von der Hand gehen. Etwas zu erledigen braucht einfach mehr Zeit. Ihre Empfehlung lautet, früh genug zu starten.
Margareta zeigt uns auf ganz charmanter Weise, dass Döstädning keine traurige Angelegenheit ist. Es geht vielmehr um den Gewinn von wertvoller Zeit, sowohl für sich selbst als auch für andere Menschen!
Der Tod geht uns alle an…
…und wir sollten uns in zwei unterschiedlichen Rollen damit auseinandersetzten:
- als Menschen, die irgendwann sterben
- als Hinterbliebende, die sich um die Angelegenheiten von unseren Toten kümmern
An einer ordentlichen Regelung der Dinge sind alle interessiert. Eine große Aufgabe, schließlich geht es um Persönlichkeiten und Emotionen.
Ich nehme war, dass sich immer mehr Menschen bewusst mit ihrem Ableben und dem Verbleib ihrer Besitztümer auseinandersetzen. Das finde ich gut, denn dadurch, kann man diesem Thema die Schwere nehmen.
Sich damit auseinanderzusetzen ist unbequem und ein langer Prozess. Oftmals durch einen Anlass wie den Tod einer nahestehenden oder zumindest bekannten Person. Solche Ereignisse verdeutlichen uns die Endlichkeit unseres eigenen Lebens.
Das Leben verläuft nicht immer nach Plan
In ihrem Buch beschreibt Margareta, wie sie nach dem Tod ihrer Eltern und ihres Mannes deren Dinge aufräumen “musste”. Margareta ist lebenserfahren und profitiert bei ihrem eigenen Death Cleaning davon.
Auch Du wirst (bereits) Berührungspunkte haben. Das ist unumgänglich. Also setzt dich ruhig schon jetzt damit auseinander und warte nicht, bis eine Situation eintrifft, in der es um Abschied geht.
Im Notfall gut aufgestellt durch Ordnung
Menschen, die sich bewusst entscheiden, ihre Dinge zu regeln, sind nicht nur in ihrem Wohnraum, sondern auch innerlich sortiert.
Aussortieren setzen sie nicht mit Wegrationalisierung des eigenen Lebens gleich. Vielmehr schätzen sie den Freiraum, der sich dadurch eröffnet. Sie nutzen ihre Zeit für die Dinge, die ihnen jetzt wichtig sind und die ihnen gut tun. Damit haben sie eine gute Zeit und tanken ihre Kraftspeicher voll – für schwere Zeiten.
Wie stehst du dazu? Kennst du deine Ressourccen und nutzt du diese?
Kleiner Exkurs zum Schmunzeln
Während ich hier schreibe tobt nebenan das Leben. Mein Sohn spielt voller Muse auf der Blockflöte und dem Glockenspiel aus meiner Grundschulzeit. Ich freue mich, dass ich diese Dinge bewahrt habe und er sie jetzt nutzt. UND ich freue mich, dass ich mich anderen geräuschproduzierenden Dinge aus meiner Kindheit entledigt habe…das wäre heute zuviel für meine Ohren…
Trau dich, das Leben wird vorwärts gelebt
Da Zeit heutzutage ein hohes Gut ist, kann man meiner Meinung nach in jedem Alter mit Death Cleaning anfangen. Mit jeder Lebensdekade gewinnen und verlieren Dinge für uns an Bedeutung.
Daher ist mein Appell an dich, mach es wie Margareta und sorge vor! Warte nicht auf irgendwas und lass dich nicht von Begrifflichkeiten wie Death Cleaning abschrecken.
Bringe lieber deine Dinge in Ordnung. Fokussiere dich auf das, was im Hier und Jetzt für dich wichtig ist. Wirf dadurch Ballast ab und gewinne ein gutes Gefühl und Freiraum.
Vielleicht denkst du jetzt, es ist ganz schön viel Arbeit. Das stimmt. Wenn du möchtest, hol dir wertvolle Unterstützung durch uns Ordnungsexpert:innen.
Du wirst sehen, Death Cleaning trägt dazu bei, einfach gut sortiert zu sein, für alles, was noch kommt!
So, jetzt ist aber gut…ich stoße heute Abend auf das Leben an!
Puh, kein leichtes, aber wichtiges Thema.
Was denkst du darüber, welche Erfahrungen hast du bereits gemacht? Ich freue mich über einen Austausch mit dir.
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