Ein Ordnungsprojekt besteht aus mehreren Projektphasen. Dabei sind die folgenden beiden Schritte für die meisten Menschen die größten Hürden:
- Das Anfangen: Das lang geplante Ordnungsprojekt in die Tat umzusetzen und endlich anzufangen.
- Das Aussortieren: Wenn man es richtig macht, kommt das Aussortieren erst recht spät im Projekt. Dennoch hindert das Wissen darüber, dass das irgendwann ansteht, viele Menschen daran, überhaupt zu beginnen. Aussortieren bedeutet Entscheidungen treffen. Die Unsicherheiten, Bedenken und Ängste, falsche Entscheidungen zu treffen, machen diese Phase so schwierig. Mit der richtigen Frage triffst du authentische Entscheidungen, die du nicht bereust.
In diesem Blogbeitrag werde ich dir eine Frage vorstellen, die du für jeden Gegenstand anwenden kannst.
Vier Worten, die es in sich haben!
Schauen wir uns mal jedes Wort einzeln an:
Wollen statt können, müssen oder sollen
Die Frage beginnt mit “Will”.
Will von wollen. “Ich möchte eine Portion Pommes.” oder “Ich will eine Portion Pommes.” Das macht einen Unterschied.
Ebenso ist “Ich will diese Sache behalten” etwas anderes als “Ich sollte diese Sache behalten”. Das Wort “Will” drückt deine persönliche Präferenz aus, deine echten Wünsche und Bedürfnisse, unabhängig vom Sollen (Das Geschenk von Tante Gerda), dem Können (Platz ist doch da) oder Müssen (was musst du schon wirklich behalten?). Es geht darum, was du willst.
Du entscheidest über deine Dinge
Das zweite Wort in der Frage lautet “Ich”.
Nur du kannst beim Ausmisten die Entscheidungen treffen und das nur für die Gegenstände , die du besitzt. Niemand anders wird diese Entscheidung für dich treffen, und du solltest auch keine Entscheidungen für Gegenstände treffen, die nicht dir gehören.
Das mag in einigen Fällen etwas komplizierter sein, dann, wenn es um Gegenstände geht, die mehreren Menschen gehören oder die schon so lange im Haushalt sind, dass sie sich anfühlen, als gehörten sie allen. In solchen Fällen sind Kompromisse gefragt. Deshalb rate ich immer dazu, dass du mit deinen eigenen Sachen beginnst.
Erst wenn du die Dinge aussortiert hast, über die du alleine entscheiden kannst, geht es an kompliziertere Fragen, bei denen mehrere Personen involviert sind.
Fang bei dir an, bei dem “ich”.
Entscheide für jedes Teil einzeln
Das dritte Wort in der Frage lautet “das”.
Dieses eine Teil: das! Beziehe deine Frage auf einen einzelnen bestimmten Gegenstand, nicht auf die Sammlung.
Wenn du zum Beispiel eine Salatschüssel in deinem Schrank hast, die zu einem Geschirrservice gehört, geht es nicht um das gesamte Geschirrservice, sondern um diese eine Salatschüssel. Oder du malst gerne und hast eine Sammlung an Acrylfarben. Entscheide für diese eine Tube, nicht für das gesamte Sortiment von einer Marke.
Es geht darum, dieses eine Teil unabhängig davon zu betrachten, ob du das gesamte Set besitzt oder nicht.
Das Wort “das” lenkt deine Aufmerksamkeit auf das konkrete eine Objekt, um das es gerade geht.
Behalten in aller Konsequenz
Das letzte Wort in der Frage lautet “behalten”.
(Weiterhin) behalten – das ist in die Zukunft gerichtet. Es geht also nicht darum, ob du den Gegenstand schon lange besitzt, sondern ob du ihn behalten möchtest, ob du daran festhalten willst.
Behalten bedeutet nicht nur, den Gegenstand weiterhin zu besitzen, sondern auch, sich darum zu kümmern, ihn zu pflegen und Platz dafür zu reservieren oder zu schaffen.
Joanna von The Home Edit sagt immer: “Platz oder Ding? Du kannst nicht beides haben. Entweder oder.”
Also, wenn du dich fragst, ob du etwas behalten möchtest, denke daran, was das in der Konsequenz bedeutet.
Wie du dir die Frage stellen solltest
Jetzt kennst du alle vier Worte und ihre Bedeutung. Betone jedes einzelne Wort, während du dir die Frage stellst: Will – ich – das – behalten?
Will (nicht können, nicht sollen, nicht müssen) ich (nicht was die Schwiegermutter will, was der Nachbar denkt oder die Person, die dir mir das geschenkt hat) das (dieses eine einzelne Teil) behalten (es pflegen, mich kümmern, Platz dafür bereithalten)?
Du kannst dir die Frage auch viermal stellen und jedes Mal nur ein Wort betonen.
Wenn du so vorgehst und ganz ehrlich zu dir bist, gibt es nur zwei Antwortmöglichkeiten: Ja oder Nein. Damit bist du fürs Aussortieren gewappnet.
Stehst du noch vor Hürde Nummer 1 und findest den Anfang nicht?
Dann fang mal gaaaanz am Anfang an, indem du dir deine Ziele und Wünsche bewusst machst. Was wäre (wieder) möglich mit mehr Ordnung, Struktur und Übersicht? Wieso willst du überhaupt Ordnung schaffen? Das sind deine Motivatoren, deine persönlichen Ziele und Wünsche.
Mit dem Ziele und Wünsche Workbook erarbeitest du sie dir selbst (wer denn sonst?), um sie als hilfreiche Begleiter stets vor Augen zu haben. Sie sind das Bikinifoto am Kühlschrank für dein Ordnungsprojekt.
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