Wie mache ich es den Hinterbliebenen leichter?
Meine Freundin hatte schon sehr gute Ansätze mitgebracht, als sie mich darauf angesprochen hatte und ich habe mir in den letzten Tagen wirklich viele Gedanken darüber gemacht.
In seinem Testament regelt man Dinge, wie den Nachlass und evtl. auch, wie man beerdigt werden möchte.
Woher aber sollen die Hinterbliebenen denn wissen, welche Zeitschriften ich abonniert habe? Woher sollen sie wissen, wo sie was bei mir zu Hause finden? Richtig. Nur durch ganz viel Aufwand, indem sie meine Unterlagen durchgucken und sich durch mein Hab und Gut wühlen.
Dass so etwas eine wirklich schwierige Angelegenheit sein kann, kann man sich sicherlich vorstellen. Man hat den Kopf eigentlich komplett woanders.
Ich habe mir also in den letzten Tagen, während wir uns um die Hinterlassenschaften meiner Oma gekümmert haben, Gedanken darüber gemacht, was meine Liebsten momentan wissen müssten, wenn es mich mal nicht mehr gibt, damit sie sich darüber nicht den Kopf zerbrechen müssen. Ich möchte nicht, dass meine Lieben sich Sorgen machen müssen, dass sie irgendetwas vergessen haben. Sie sollen in aller Ruhe trauern können, weil alles geregelt ist. Und mit alles meine ich auch wirklich alles.
Dem ein oder anderen mag das eventuell ein wenig makaber vorkommen, aber gerade weil dieses Thema im Moment so präsent ist, ist es mir wichtig jetzt darüber nachzudenken und zu schreiben.
Am besten wäre es doch, wenn auf ein bis zwei Zetteln wirklich alles zu finden ist, was für die Hinterbliebenen wichtig zu wissen ist. Nicht solche Dinge, die eh bereits im Testament stehen, sondern solche, die eben nicht dort geregelt werden.
LISTEN ERLEICHTERN DAS LEBEN
Ich bin definitiv Listenverliebt. Vielleicht gerade, weil ich ein “aus den Augen – aus dem Sinn” Mensch bin, helfen sie mir in so vielen Situationen immer den Überblick zu behalten. Und deswegen finde ich auch für diese Angelegenheit eine Liste sehr praktisch.
Ich hatte mich noch mit meinem Vater darüber unterhalten, was er von einer solchen Liste halten würde, denn er ist ja momentan in genau dieser Situation. Er fand sie erst unnötig – klar, bei Oma war alles geklärt und bekannt. Aber als ich ihn fragte, was er denn beachten müsse, wenn ich vor ihm gehen sollte, wusste er das nicht.
“Du hast schon recht. In dem Fall wäre eine solche Liste mit Details wirklich gut. Man kann zwar die 6 Wochen warten und das Konto sperren. Mal gucken, wer sich dann alles meldet. Aber einige buchen ja auch nur jährlich ab. So hat man zumindest alles sofort erledigt.”, meinte er.
Wie denkst du darüber?
In meinen Unterlagen findet man nun jedenfalls eine Liste, die den Hinterbliebenen eine genaue Anleitung gibt, worauf sie achten müssen. Was sie kündigen müssen, was ich mir für meinen Blog wünsche und wo sie was mit den Social Media Kanälen machen müssen. Denn keiner, weder meine Eltern, noch mein Freund sind auf diesen Kanälen unterwegs und wüssten, wonach sie suchen müssten.
Diese Liste habe ich in die “Wichtig”-Mappe ganz vorne hineingelegt. Da sind ja bereits solche Dinge wie Geburtsurkunde, Patientenverfügung usw. drin. Und ich denke, dass diese Liste gut dazu passt. Eine Mappe, in der alles Wichtige (wie die Aufschrift schon sagt) vorhanden ist. Eine Mappe und für die Hinterbliebenen ist alles klar, sodass sie über solche Dinge nicht nachdenken müssen und nichts in Vergessenheit gerät.
Responses
Mein Beileid zum Tod deiner Oma.
Ich finde es sehr schön, dass du dieses Thema hier ansprichst.
Wir mussten Ostern letztes Jahr nach kurzer Krankheit von meinem Opa Abschied nehmen.
Das Problem für meinen Vater und seine Geschwister war, dass keiner so genau wusste, wie mein Opa beigesetzt werden wollte. Wir haben uns dann im Endeffekt für eine Kremation und Urnenbeisetzung entschieden, da auch meine Oma einmal in einer Urne beigesetzt werden möchte.
Diese Situation war auch für uns alle in der Familie der Anstoß, uns über unser Ende (das hoffentlich noch lange auf sich warten lässt) Gedanken zu machen.
So haben wir alle mittlerweile unsere Wünsche im Todesfall notiert und in unseren wichtigsten Unterlagen aufbewahrt. Wenn es dann so weit sein sollte, weiß der Rest, was sich der Verstorbene gewünscht hätte.
🙂
Hallo Mareike,
vielen Dank für Deine Anteilnahme.
Und auch vielen Dank dafür, dass Du von Deiner/Eurer Situation berichtest. Es ist wirklich wichtig sich schon früh Gedanken zu machen, obwohl es vielleicht ein unbequemes Thema ist.
Mein Beileid ebenfalls zum Verlust Deines Opas.
LG
Jenny
Hallo Heike,
auch von meiner Seite herzliches Mitgefühl für den Tod deiner Großmutter.
Die Idee mit der Liste für Abos und andere Dokumente ist sicher hilfreich und sinnvoll.
Aber ich möchte noch was auch im Bezug auf Jennys Kommentar etwas sagen. Vielleicht mag meine Meinung etwas vom mainstreem abweichen, aber für mich sind Begräbnis und Beerdigung nicht für den Toten, sondern für die Hinterbliebenen wichtig. Um Abschied nehmen zu können, um zu Trauern, um die Unterstützung Anderer spüren zu können. Deshalb denke ich, kann man die Planung der eigenen Begräbnis ruhig anderen überlassen. Sie kann den Hinterbliebenen sogar helfen, den geliebten Menschen loszulassen, das Gefühl geben, dass sie noch ein letztes Mal etwas für den Toten tun können. So jedenfalls habe ich es erlebt.
Liebe Grüße
Christine