Ich habe es ganz stark gemerkt, als ich vor gut 10 Jahren meine Komfortzone quasi mit der Vorschlaghammer-Methode verlassen habe. Viele Jahre habe ich mich nicht getraut und hatte es mir in meiner Komfortzone gemütlich gemacht, bis ich gemerkt habe, dass ich in einen Trott gelangt bin, der nicht mehr gesund für mich war. Es wurde einfach Zeit für etwas Neues. Deshalb habe ich alle Zelte im Norden abgebrochen und bin in den Süden gezogen – genauer gesagt nach München. Ich hatte weder einen Job in Aussicht, noch eine Wohnung. Zugegeben, das war reichlich naiv, aber im Endeffekt war es die beste Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe. Nie zuvor musste ich meinen inneren Schweinehund häufiger besiegen, wie in dieser Zeit.
Jede Veränderung ist immer auch ein Schritt in etwas Ungewisses und bringt vielleicht auch ein Risiko mit sich. Jedoch kann man sich selber nur weiterentwickeln, wenn man ein solches Risiko auch einmal eingeht bzw. einfach aus seiner Komfortzone heraustritt. Die Gefahr dahinter, immer in ihr zu bleiben, ist nämlich, dass man sich zu lange wohlfühlt und somit der innere Schweinehund nach und nach immer größer wird. Es wird somit auch immer schwerer, aus der Gemütlichkeit herauszukommen und mal etwas zu wagen. Veränderungen können Angst machen und ist man zu lange in seinem vertrauten Umfeld, wird die Angst vor etwas Neuem nur noch größer und du hast es schwerer, diese Angst letztendlich zu überwinden.
Dabei warten außerhalb so viele Chancen auf dich. Dazulernen kannst du nämlich nur, wenn du deinen inneren Schweinehund besiegst und mal neue Projekte angehst. Mit jeder Aufgabe kannst du wachsen und schließlich auch über dich selber hinauswachsen. Das Gefühl, was du dadurch erlangst – stolz auf sich selber zu sein – ist einfach unbezahlbar.
So ging es mir eben auch. Ich war so stolz, dass ich sämtliche Situationen gemeistert habe. Als introvertierter Mensch ist es mir schon immer schwergefallen auf andere Menschen zuzugehen und sie einfach anzusprechen. Ist man neu in einer Stadt, bleibt dir nicht viel anderes übrig – schließlich klingelt niemand an deiner Tür und sagt: “Hey, ich will dich kennenlernen.” In dieser Zeit in München, habe ich meine Komfortzone so oft verlassen müssen, dass es mir mit der Zeit immer leichter gefallen ist und ich letztendlich sogar Spaß daran gefunden habe. Natürlich gibt es immer noch Situationen, die neu sind, wo ich Muffensausen habe. Aber ich gehe sie an und freue mich hinterher riesig über den Erfolg. Was mir genau dabei hilft, erfährst du in den nächsten drei Schritten.
Benefit vs. worst case
Zuallererst mach dir doch mal Gedanken darüber, was denn das Beste ist, was passieren kann, wenn du den Schritt aus deiner Komfortzone wagst und etwas Neues ausprobierst. Was bringt es dir? Wie bringt es dich weiter? Was kannst du daraus lernen? Stell dir einfach vor, du hättest es gewagt und alles ist richtig super gelaufen. Dieses beste Szenario kannst du dir dann immer wieder vor Augen halten und dient quasi zur Motivation. Es hilft, wenn du dir diese Motivation z. B. in einem Visionboard fest hältst oder auf andere Weise visuell darstellst.
Auf der anderen Seite mach dir auch Gedanken darüber, was im allerschlimmsten Fall passieren könnte und überlege dir dafür eine Lösung. Bei meinem Umzug nach München war der schlimmste Fall, dass ich keine Wohnung, keinen Job und keine Freunde finde – eben einfach keinen Fuß fassen kann. Was hätte ich gemacht? Ich wäre wieder zurück in den Norden gezogen, hätte versucht meinen alten Job wiederzubekommen und hätte auch übergangsweise bei meinen Eltern leben können, bis ich eine Wohnung gefunden habe. Wenn du dir das schlimmste Szenario einmal überlegt und dafür eine Lösung parat hast, wird es dir gar nicht mehr so schlimm vorkommen. Das hilft dir dann dabei, deine Angst zu überwinden.
Diesen Benefit nutzt du also zur Motivation und das worst case zur Bekämpfung deiner Angst.
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